lunes, 22 de diciembre de 2014

POLITISCHE DEBATTE: Der Philosoph der Stunde

FOCUS Magazin | Nr. 27 (2003)

POLITISCHE DEBATTE Der Philosoph der Stunde
Montag, 30.06.2003, 00:00 • von Heinrich Meier




Leo Strauss, 1973 gestorben, wird als Vordenker der Bush-Regierung verdächtigt – ein Einspruch von Heinrich Meier

Glaubt man den Feuilletons der letzten Wochen, dann steht Leo Strauss als postumer Ideengeber hinter der neuen Sicherheitsdoktrin der Bush-Administration.

Als deren Initiator gilt der stellvertretende US-Verteidigungsminister Paul Wolfowitz, zeitweilig Student bei Leo Strauss. Er und eine Gruppe Gleichgesinnter werden von ihren Kritikern als Neokonservative abgestempelt.

Der amerikanische Publizist Irving Kristol, als junger Mann ein Trotzkist, umschrieb Ende der 60er-Jahre den „Neokonservativen“ als einen Liberalen, den die Wirklichkeit überfallen hat. Zusammen mit seinem Freund Norman Podhoretz kritisierte er in verschiedenen Zeitschriften linke Kulturrevolution und Beschwichtigungspolitik gegenüber der UdSSR. Beider Einfluss wuchs in der Reagan-Zeit, vor allem in Washingtoner Thinktanks wie dem American Enterprise Institute. Zwanzig Mitarbeiter dieses Instituts arbeiten zurzeit in der Bush-Administration.


Nur: Was haben diese „Neocons“ mit Leo Strauss zu tun? Wer war dieser Philosoph wirklich? FOCUS bat Heinrich Meier, Deutschlands besten Strauss-Kenner und Herausgeber der „Gesammelten Schriften“, um Entmystifizierung.

Link
http://www.focus.de/kultur/medien/politische-debatte-der-philosoph-der-stunde_aid_198177.html

Rezension: Sachbuch Platons Höhle wurde unterkellert
Leo Strauss wollte raus / Von Friedrich Niewöhner
04.11.1997


Aus der Fülle der Literatur, die 1935 zum achthundertsten Geburtstag des Maimonides erschien, hätten eigentlich zwei Bücher besondere Beachtung verdient: Oskar Goldbergs "Maimonides - Kritik der jüdischen Glaubenslehren" - und Leo Strauss' "Philosophie und Gesetz - Beiträge zum Verständnis Maimunis und seiner Vorläufer". Gershom Scholem wollte Goldbergs Buch besprechen und als ein "im unverfälschtesten Zuhälterstil prangendes Elaborat" verreißen, das Buch von Leo Strauss wollte Walter Benjamin unter dem Aspekt "einer politischen Philosophie des Judentums" rezensieren. Beide Vorhaben wurden nicht ausgeführt. Beide Werke blieben Bücher für wenige.

Unter dem Titel "Philosophie und Gesetz" hat nun Heinrich Meier das Buch von Leo Strauss sowie dazugehörige Schriften des deutschen Philosophen herausgegeben. Der Band gliedert sich in zwei Teile: Der erste enthält "Philosophie und Gesetz" sowie fünf 1936 und 1937 verfaßte Arbeiten zu Maimonides, al-Farabi und Abravanel; der zweite Teil druckt die sonstigen "Frühen Schriften" von Strauss ab, die zwischen 1921 (die Dissertation) und 1937 (die Einleitungen zu den gesammelten Schriften Mendelssohns) entstanden.

Das Glanzstück des Bandes findet sich gleich zu Beginn: Es ist die Einleitung zu "Philosophie und Gesetz", ein atemberaubender Essay zur geistigen Lage der Zeit, von Meier zu Recht als einer der brillantesten Aufsätze bezeichnet, die Strauss geschrieben hat. Scholems Kommentar zu diesem "unverstellten Bekenntnis zum Atheismus als der wichtigsten jüdischen Losung": "Völlig irrsinnig!" Strauss redet nämlich einem Atheismus der "Redlichkeit" das Wort. 

Dieser Atheismus, ein Kind der neuzeitlichen Aufklärung, verwirft alle religiösen Vorstellungen nicht darum, weil diese furchtbar sind, sondern gerade weil sie tröstlich sind. Für ihn ist die Religion nicht ein Werkzeug, um die Menschen zu peinigen und ihr Leben zu erschweren, sondern ein aus erklärbaren Gründen beschrittener Ausweg, um den Menschen die Hoffnungslosigkeit des Lebens zu nehmen.


Darum fordert Strauss eine neue Tapferkeit, er nennt sie Redlichkeit, die sich gegen die Neigungen des Menschen wehrt, sich in die Religion zu flüchten und damit sich selbst über seine Lage zu betrügen. Somit mündet nach Strauss die moderne Aufklärung immer in Atheismus, und aus Redlichkeit darf es keine Vermittlung zwischen unaufgeklärter Orthodoxie und Atheismus geben.

Dieser Atheismus, Erbe und Richter des Offenbarungsglaubens zugleich, lehnt die Religion ab, weil er diese als Selbstbetrug der Menschen erkannt hat, weshalb nur er zu einem ursprünglichen Verständnis der menschlichen Wurzeln des Gottesglaubens befähigt ist.

Für den Juden Strauss entsteht durch diese Lage aber ein Dilemma. Gibt es nur noch die Alternative Orthodoxie oder Atheismus und ist andererseits die Forderung nach einem aufgeklärten Judentum unabweislich, gilt für die Juden entweder, daß sie orthodox sein müssen oder daß sie ihr Judentum zugunsten eines Atheismus aufzugeben haben.

Eine Lösung dieses Dilemmas verspricht sich Strauss von der Überlegung aus, daß es zwar Aufklärung geben muß, daß diese aber nicht "modern" zu sein hat. Darum wendet er sich bei der Suche nach einer nichtatheistischen Aufklärung den mittelalterlichen Denkern zu, und Maimonides steht im Mittelpunkt dessen, was Strauss unter dem Titel "Philosophie und Gesetz" abhandelt.


http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/rezension-sachbuch-platons-hoehle-wurde-unterkellert-11313444.html

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